UV-Naßoxidationsverfahren
Das Naßoxidatinsverfahren schließt eine Lücke
bei der Abwasserbehandlung. Die Zerstörung
einiger bisher nur sehr schwierig oder gar
nicht behandelbarer Abwasserinhaltsstoffe
werden durch Naßoxidation zu ungefährlichen
Produkten ohne weitere chemische
Umweltbelastung.
Oxidation und Oxidationsmittel
Vorteile, Nachteile und Risiken:
Die Oxidation ist einer der wichtigsten Prozesse
zur Abwasserbehandlung. Sie ist der
Entzug von Elektronen bei dem zu oxidierenden
Stoff, der in vielen Fällen durch die Aufnahme
von Sauerstoff begleitet wird. Dieser
Vorgang wird zur Entgiftung gefährlicher
Stoffe wie Cyanid und Nitrit und zum Abbau
organischer Substanzen, die durch CSB oder
BSB erfaßt werden, benutzt. Für alle diese
Reaktionen lassen sich Oxidationsmittel wie
z. B. Chlor, Hypochlorit, Wasserstoffperoxid,
Caroat, Persulfat, Kaliumpermanganat, Ozon
oder auch Sauerstoff einsetzen.
Chlor und chlorabspaltende Verbindungen
haben den Nachteil, daß sie anwesende
organische Verbindungen chlorieren und
damit zur Bildung von adsorbierbaren
organischen Halogenverbindungen (AOX),
also zu gefährlichen und im Abwasser
limitierten Stoffen führen. Chromat und
(Per)Manganat enthalten selbst gefährliche
Stoffe und/oder führen durch die
Abtrennung ihrer Reaktionsprodukte zu
erhöhtem Abfall (Schlamm).
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Ozon, Caroat und Persulfat sind kostspielige
Oxidationsmittel oder führen zu betonagressiven
Sulfatreaktionen.
Die verbleibenden Oxidantien Wasserstoffperoxid
und Sauerstoff sind zusammen mit
dem Ozon sehr umweltfreundlich, da sie
keinen Beitrag zu einer Aufsalzung der zu
behandelten Lösung liefern. Sauerstoff
reagiert aber nur in aktiviertem bzw.
atomarem Zustand in gewünschter Weise,
den er nur sehr kurzfristig beibehält.
Stärke der Oxidationsmittel
Ausschlaggebend für eine Oxidation ist, wie
leicht oder wie schwer sich ein Stoff oxidieren
läßt und wie stark ein Oxidationsmittel wirkt.
Je höher das sogenannte Normalpotential
eines Stoffes ist, umso stärker ist seine oxidierende
Wirkung. Die Tabelle unten enthält
die Redox-Reaktionen von Sauerstoff und
seinen Verbindungen in der Reihenfolge
steigender Potentiale.
Das Oxidationsmittel des Naßoxidationsverfahrens
– das Hydroxilradikal – hat
sowohl im sauren Bereich (+2,8 V) als
auch im alkalischen Bereich (+2,0 V) das
positivste Normalpotential aller Oxidationsmittel.
Alle Stoffe, deren Normalpotentiale
negativer sind als eines in der Tabelle
angeführten, lassen sich von dem Stoff mit
dem positiveren Normalpotential oxidieren.
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Prinzip des Naßoxidationsverfahrens
Erzeugung von Hydroxylradikalen durch
UV-Licht
Hydroxylradikale bilden sich bei Einfluß von
ultravioletten Strahlen auf Wasserstoffperoxid.
Das Wasserstoffperoxidmolekül teilt sich
in zwei OH-Radikale:
Erst nach Bildung der OH-Radikale erfolgt die
Oxidation. Die sehr unbeständigen, reaktionsfreudigen
Radikale mit der hohen Sauerstoffüberbilanz
reagieren sofort mit allen oxidierbaren
Stoffen, mit denen sie zusammentreffen.
Reaktionsprodukte sind:
Kohlensäure, Wasser, Nitrat, Sulfat, Chlorid,
z. B. bei der Reaktion mit Tetrachlorethen:
Die Oxidation nach dem Naßoxidationsverfahren
setzt sich also aus 2 Teilreaktionen
zusammen:
1. Fotoreaktion zur Bildung von OH-Radikalen
2. Chemische Oxidation eines oxidierbaren
Substrats
Beide Reaktionen verlaufen in homogener
Phase, so daß die Nachteile der Reaktionen
an Phasengrenzflächen, die bei der
anodischen Oxidation und bei der Ozonreaktion
zwangsweise auftreten, mit denen
ihnen eigenen Erschwernissen ausgeschlossen
sind.
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Einsatzmöglichkeiten des Naßoxidationsverfahrens
- Elimination von ungesättigten chlorierten
Kohlenwasserstoffen aus Kontaktwasser
und Abwässern
- Zerstörung von Chlorphenolen
- Vernichtung von organischen Komplexbildnern
wie EDTA und NTA
- Entgiftung cyanidischer Lösungen
- Zerstörung von CSB-Bildnern und
Tensiden (CSB-Abbau)
- Sanierung von kontaminierten Grundwässern
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Einige Behandlungsergebnisse, die durch die UV-Oxidationsverfahren ermittelt wurden und die Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens aufzeigen.
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